ÖMA Beer GmbH
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Vertriebsbüro in Frankreich

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Neben dem deutschen Fachhandel beliefert die ÖMA auch den Fachhandel im europäischen Ausland. In dem beschaulichen südfranzösischen Dorf La Cavalerie in der Nähe von Millau ist die französische Außenstelle gelegen, von der aus die Kunden in Frankreich, Spanien und in den Beneluxländern betreut werden.
Weitere Infos sind auf der Webseite unserer Außenstelle www.oma-france.com zu finden oder im direkten Kontakt mit Rosemarie Vogdt-Garcia zu erfahren.

Le Larzac – hier et aujourd'hui

Eine Geschichte von Rosemarie zur rebellischen Geschichte des Larzac im Süden Frankreichs und der Herkunft unseres Glanzstücks L’Agasse du Larzac:
Seit über 20 Jahren wohnen wir am Fuße des Larzac.
Seit 2010 haben wir unser Büro „direktemang“ obendrauf.

„DER LARZAC“ war in den Siebzigern ein Mythos, verbunden mit einer Gegend, die in ihrer Abgeschiedenheit und Wildheit am ehesten mit der Schwäbischen Alb vergleichbar ist. Da aber auf dem Larzac keine Schwaben leben, sondern revolutionsgefährdete Franzosen, ist seine Geschichte auch nicht mit einem Schwabenstreich vergleichbar, viel eher wurde 1999 seine Geschichte mit dem Auseinandernehmen eines MC Donalds in Millau zur ernsthaften Wirklichkeit.
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Der Larzac ist mit seinen fast 800 Höhenmetern eine der zahlreichen Hochebenen im Südwesten Frankreichs, circa 3 Autostunden von Barcelona entfernt. Hier beginnt der Zungenschlag des rollenden spanischen „R“. Im Mai überblühen atemberaubend schöne Orchideen Straßenränder und steinige Weiden und von hier kommt der weltberühmte Roquefort-Käse.
Nebelige Novembertage mitten im Sommer sind keine Seltenheit. Strahlend blauer Himmel in einem störrischen Februar ebenso wenig. In Sekunden sich bildende Regenwände können eine seit Tagen anhaltende Hochsommerhitze verjagen. Schneller als man denken kann wird ein Nieselschauer zu Schnee und schwuppsdiwupps rutschen sogar die Schafe vor dem Büro auf dem Glatteis aus.
Der Menschenschlag ist eigen, verschwiegen, stolz und arbeitsam. Die begabten Kinder kamen früher ins Priesterseminar nach Rodez, die anderen folgten wie eh und je der Familientradition, sei es als Schäfer, Landarbeiter, in den Kellern von Roquefort oder wenn‘s sein muss als Tunichtgut im „Grande Café“ oder“ Chez Albain“.
Heute scheint alles etwas anders zu sein. Vielleicht findet man eine Anstellung am Viadukt von Millau, in der Tourismusbranche oder „doch noch etwas“ in Roquefort.
Nur eines bleibt gleich: jeder ist letztendlich froh, wenn die Kinder und Enkel eine Anstellung im fernen Paris gefunden haben und die Mühsal des kargen Lebens im armen Departement Aveyron somit ein Ende hat (zumindest für die eigene Familie). Als Randnotiz ist es interessant zu wissen, dass ein Großteil der Pariser Bistros in den Händen von „Ausgewanderten“ aus dem Aveyron sind. Die hiesige regionale Küche hat einen hervorragenden Ruf, denn die weitestgehend unberührte Landschaft gibt Lebensnotwendiges her, das mittlerweile zum Luxus geworden ist: Steinpilze, Maronen, Schafskäse, Lammfleisch, Waldbeeren und Wild.

Und hier beginnt
die eigentliche
Geschichte des Larzac

Die Hochebene ist seit Jahrhunderten leergefegt von Winden. Es gibt keine Bäume, nur niedrige Sträucher. Es gibt folglich auch keine fruchtbare Erde, nur steinige Gebiete. Nichts schützt, nichts ist geschützt. Der Wind pfeift uns um die Ohren, treibt die Tränen in die Augen und alles Lebendige in Stall und Haus.
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Als die französische Regierung in den siebziger Jahren Plätze für militärische Übungen suchte, fiel ihr schnell der Larzac ein. Eine verlassene Region, dessen Landbesitz oft nur noch in den Händen von Kindern und Kindeskindern lag, die weitab in den fernen Großstädten lebten. Die ansässigen Bauern schlugen sich mit Müh und Not durch, abhängig von den Großmolkereien der Roquefort-Industrie.
So sahen es die damaligen Protestler.
30 Jahre danach ist ihre Vision von einer unabhängigen Landbestellung vor Ort sichtbar und in den Bioläden „kaufbar“. Doch davon später.
Wie es eben so ist im Leben, gab auch damals schon einige Bauern, die die Erweiterung der schon bestehenden Militärzone nicht tolerieren wollten. Der staatliche Plan sah vor, dass der gesamt Larzac zu militärischem Sperrgebiet werden sollte. Man sollte das „Trainingscamp des Todes“ („champ d’entrainement pour la mort“) nicht mehr durchfahren können, sondern großräumig außen „herumgurken“ müssen.
Doch dies war nicht die größte Sorge, viel schlimmer war die Erkenntnis, dass aus einem Naturgebiet eine Kriegszone werden sollte.

Bevor die Bewohner des Dorfes La Cavalerie und die Restbevölkerung sich versahen, hatte Paris schon recht viel Land hinzugekauft und war Ober- und Haupt-Eigentümer einer unberührten Lebenswelt geworden. Jedoch nicht um diese zu erhalten, sondern um sie zu einer Kriegswelt umzurüsten.
„… 1971 begann die legendäre Mobilisierung, ein Kometenschweif der 68iger-Bewegung. Zu Hunderten kam man auf den Larzac, übernachtete in Zelten, errichtete ein Demodorf und besetzte das Land. Man blieb so lange wie man Geld oder Urlaub hatte und manche bis der Widerstand gefestigt war. …"
1971 begann die legendäre Mobilisierung, ein Kometenschweif der 68iger-Bewegung. Zu Hunderten kam man auf den Larzac, übernachtete in Zelten, errichtete ein Demodorf und besetzte das Land. Man blieb so lange wie man Geld oder Urlaub hatte und manche bis der Widerstand gefestigt war. In Deutschland gingen wir eifrig auf Demos für ein „freies Larzac“. Der harte Kern, die Larzac-Pendler, brachten uns in regelmäßigen Infoabenden auf den neusten Stand.
Ich selbst war mittendrin, damals in Heidelberg, wobei ich (ehrlich gesagt), nicht wirklich wusste, wo der Larzac denn nun liegt. In den Lebenswelten dieser Zeit, war Südfrankreich eine Abenteuerreise weit weg.
Für Mitläufer wie mich hatte das Schicksal wohl einen schärferen Plan in petto. Und somit bin ich hier gelandet, höchstwahrscheinlich das letzte Überbleibsel der Heidelberger „Für ein freies Larzac“-Initiative.
Gemäß dem larzac’schen Motto „Für ein freies Leben“ haben wir jahrelang gezwirbelt und gezwurbelt, haben enorm viel Vertrauen und Arbeitskraft in eine eigenständige Existenz investiert, haben den Freiheitssprung in dieser eigenartigen Landschaft mit ihrer eigensinnigen Geschichte geschafft.

Doch sind wir nicht die Einzigen – denn die Geschichte geht jetzt weiter:
Bis zur Aufgabe des Erweiterungsprojektes des Militärcamp im Jahre 1981 hatte der französische Staat 6.300 Hektar Land, verteilt über 12 Kommunen, aufgekauft. Mittlerweile – nach 10 Jahren der Auseinandersetzung – waren viele der Demonstranten und Widerständler auf dem Larzac sesshaft geworden, hatten eine Arbeitsstelle in Millau gefunden (wie Michèle Vincent als Leiterin der Stadtbibliothek), hatten mit den Mitstreitern eine Käse-Kooperative gegründet (wie André Parentie, dessen Schafskäse als Spezialität in den deutschen Bioläden angeboten wird.) oder gar in der europäischen Politik Karriere gemacht (wie José Bové).
Gemeinsam mit den Bauern, die am Widerstand teilgenommen hatten und den Hausbesetzern (besser gesagt den Bauernhofbesetzern) der vom Militär aufgekauften Ländereien, wurde eine Verwaltungsgesellschaft (SCTL) gegründet. Dies geschah unter zähem Ringen mit dem Verteidigungsministerium und mit einer zeitlichen Befristung von 30 Jahren. Diese Frist lief 2013 ab und wurde dank der noch immer aktiven „Larzacianer“ weiter verlängert: „the show goes on“ und der Larzac bleibt weiterhin ein Vorzeigemodell von Wiederbelebung und Erhalt eines einzigartigen Landstriches.
(Wobei der paradiesische Flecken gleich neben der High-Tech-Brücke von Millau liegt, von einer Autobahn durchschnitten und von Touristen bewimmelt wird.) Junge Landwirte können sich auf einen Hof einmieten und diesen bis zum Renteneintritt verwalten. Danach findet sich gemeinsam mit dem Präsidium der 85 Assoziierten eine Lösung für die Zeit danach. Auch das versucht man zu regeln.

Das Ziel der 2. Gesellschaft (GFA), die aus der Protestbewegung entstand, war der Aufkauf von Ländereien, um diese dem Militär „vor der Nase wegzuschnappen“. Immer noch wird regelmäßig Land hinzugekauft (1.200 Hektar mittlerweile). Somit wird weiteren Landwirten die Möglichkeit geboten sich auf dem Larzac niederzulassen ohne finanzielle Eigeninvestition, aber auch ohne Eigenbesitz, denn jeder Neuerwerb gehört der ebenfalls der Gemeinschaft.
"… Viele der landwirtschaftlichen Höfe sind mittlerweile auf Bio umgestellt. Die zu der Vereinigung gehörende Käserei „Bergers du Larzac“ […] ist heute unser direkter Nachbar. …“
Viele der landwirtschaftlichen Höfe sind mittlerweile auf Bio umgestellt. Die zu der Vereinigung gehörende Käserei „Bergers du Larzac“ besuchten wir 1993 mit Hermann Beer und Bruno Schilcher und legten den Grundstein für eine spätere Zusammenarbeit. Heute ist die Käserei unser direkter Nachbar.

Das Leben auf dem Larzac ist etwas in Vergessenheit geraten, die damaligen Heidelberger Militanten sind vielleicht in Rente gegangen oder ausgewandert.
Zurückgeblieben ist eine Lebenskultur, die es in das 21.Jahrhundert geschafft hat. Die Erweiterung wurde gestoppt, der Rest des Larzac den Einheimischen und Streitenden überlassen. Das Militärcamp ist heute ein europäisches militärisches Trainingscamp. Manchmal schießt es dort noch oder es gehen nachts die Leuchtkugeln hoch. Die Einheimischen, also wir, können im Camp selbst z.B. Sportkurse absolvieren.
Das Zusammenleben funktioniert.
Das Projekt der Militärgegner selbst hat mich zutiefst berührt, denn es lebt, schafft Lebensqualität und Arbeitsplätze.
Ohne dass die ehemaligen deutschen Larzac-Militanten es wissen, kaufen sie im Bioladen die Früchte, bzw. die Käse ihrer Stundenrevoltenzeit und unterstützen somit auf altherrschaftliche Art und Weise das Projekt ihre Jugend.
Dies zu wissen macht vielleicht einige unter uns zufrieden und glücklich und dies ist auch der Sinn dieses Schreibens einer Käseverkäuferin auf dem Larzac.

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